Gelenkersatz: Die zweite Coronawelle bringt erneut Wartezeiten?!

Einige Krankenhäuser fahren bereits wieder elektive Eingriffe herunter, um Kapazitäten für COVID-19-Erkrankte frei zu halten. Für Patienten mit schwerer Arthrose kann dies bedeuten, dass die Operationen, bei denen sie einen Knie- oder Hüftgelenksersatz erhalten sollten, verschoben werden. Konservative Maßnahmen können jedoch die Lebensqualität der Patienten in der Wartezeit verbessern.

Ausnahmen bilden lediglich Patienten mit massivsten Beschwerden, bis hin zu ausge­präg­ten Ruheschmerzen, sowie nicht planbare Operationen bei Schenkelhalsfrakturen oder Hüftkopfnekrosen. In diesen Fällen kann mit der OP nicht gewartet werden. Für alle anderen Patienten bietet die konservative Therapie zahlreiche Optionen: Sie kombiniert Krankengymnastik und physikalische Therapien, Schmerzbekämpfung und orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen und Schuhzurichtungen, etwa Absatzerhöhungen – jeweils angepasst an die individuelle Erkrankungssituation.

Nachholbedarf bei Schmerz- und Physiotherapie

Laut aktuellen Studien erhalten in der Realität nur etwa 60 Prozent der Patienten eine geeignete Schmerztherapie und nur 43 Prozent Krankengymnastik und physikalische Therapien. Patienten sollten ihren Arzt darauf ansprechen, aber auch selbst aktiv werden. Bei den Patienten oft unbeliebt, aber dennoch hilfreich kann auch die vorübergehende Nutzung von Unterarmgehstützen sinnvoll sein. Eine weitere Möglichkeit der konservativen Therapie von Gelenkarthrose sind Injektionen mit Kortison und Hyaluronsäure. Die Auswahl des Medikamentes wird dabei von den Symptomen des Patienten bestimmt: Das durch Flüssigkeit geschwollene Gelenk infolge einer Synovialitis profitiere von einer Kortisoninjektion. Bei Funktions­einschränkungen und Steife kämen sowohl systemische NSAR als auch Hyaluronsäure für die Behandlung in Betracht. Neuere Verfahren wie die Injektion angereicherter patienteneigener Blutplättchen stellen weitere Therapiemöglichkeiten dar, deren Wirkung stark von der jeweiligen Zubereitungsform abhängig sei.

Wartezeit nutzen, um Patienten fitter zu machen

Insgesamt könnten die Patienten die Wartezeit aber auch nutzen, um fitter für ihre Endoprothesen-OP und die Zeit danach zu werden. Betroffene sollten sich von ihrem Hausarzt über ihre persönlichen Risikofaktoren aufklären lassen und dann versuchen, gezielt gegenzusteuern. Klassische Risikofaktoren für Komplikationen bei einer OP sind Übergewicht, Rauchen, ein schlecht eingestellter Blutzucker – etwa bei nicht erkanntem Diabetes –, ein redu­zierter Allgemeinzustand und chronische Infekte etwa von Zähnen, der Blase oder der Haut.  © aerzteblatt.de

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