Hyaluronsäure

In einem gesunden Gelenk ist der Knochen mit einer kräftigen Schicht aus Knorpel überzogen. Er ist fast reibungsfrei und rutscht viel glatter gegeneinander als z. B. zwei Eiswürfel. Obwohl der größte Bestandteil im Knorpel die Gewebsflüssigkeit ist, hat Knorpel gegenüber Druckkräften eine hohe Steifigkeit. Im Knorpel findet man keine Blutgefäße, Lymphgefäße oder Nerven. Er ist damit elementar auf die Zufuhr von Nährstoffen aus dem Knochen und aus der Gelenkflüssigkeit angewiesen. Die Hyaluronsäure ist ein natürlicher Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit und wirkt sozusagen als Schmiermittel.

Eines der für den Knorpel lebenswichtigen Bausteine ist die Hyaluronsäure. Letztere stabilisiert das Bindegewebsnetz im Knorpel zwischen dem der größte Anteil des Knorpels, die Gewebeflüssigkeit, fest eingebunden ist. Die Gelenkflüssigkeit bildet einen schmalen Film über den Knorpelflächen und macht diese noch geschmeidiger und glatter, versorgt ihn zudem mit Nährstoffen.

Die Ursache einer Arthrose kann eine mechanische Überbelastung durch Übergewicht oder eine Fehlstatik sein. Im Vordergrund steht aber sicher die verschlechterte Versorgung mit Nährstoffen. Hyaluronsäure ist eine natürliche Substanz, die in vielen Organen des Körpers ihre Aufgabe erfüllt. In den Gelenken verleiht die Hyaluronsäure der Gelenkflüssigkeit ihre visköse Konsistenz. Durch die Injektion von Hyaluronsäure wird die biologisch schwache, arthrotische Gelenkflüssigkeit kräftig angereichert. Die in das Gelenk injizierte Hyaluronsäure wird zudem relativ prompt in die Knorpelmatrix eingebaut. So kann die Gelenkfunktion verbessert werden und mögliche operative Eingriffe vermieden werden.

Intraartikuläre Spritzen (Injektionen in das Gelenk) werden häufig zur Behandlung von Gonarthrose und Coxarthrose mit entsprechenden Gelenkbeschwerden verwendet. Dabei kommen die Hyaluronsäure, die Eigenbluttherapie (auch Autologes Conditioniertes Plasma oder abgekürzt ACP-Therapie), Medikamente zur Entzündungshemmung (Kortison, Nichtsteroidale Antirheumatika), Medikamente zur lokalen Schmerzausschaltung (Anästhetika) oder pflanzliche Wirkstoffe zum Einsatz.

Hierfür muss regelhaft ein privatärztlicher Behandlungsvertrag zustande kommen. Es handelt sich im Vokabular der gesetzlichen Versicherung um eine individuelle Gesundheitsleistung (iGeL).

Die Risiken und Gefahren von Spritzenbehandlungen hängen vom verwendeten Medikament ab und beinhalten:

Allergische oder Unverträglichkeitsreaktionen

Einblutungen

Gewebeverletzungen

Infektionen

Prof. Haasper hat zum Thema biologische Gelenktherapie 2008 an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Fach Chirurgie seine Habilitationsschrift verfasst. Die Lehrbefugnis wurde im Folgejahr erteilt.

https://www.oc-nordsee.de/2023/01/plaettchen-reiches-plasma-prp-oder-autologe-konditioniertes-plasma-acp/